Die Generalversammlung der Logis Suisse AG vom 27. Juni 2023 fand dieses Jahr an einem besonderen Ort statt: auf dem Bell-Areal. Die rund 80 Aktionär:innen, Partner:innen und geladenen Gäste, darunter Stadtpräsidentin Christine Kaufmann-Wolf, Nationalrätin Manuela Weichelt sowie Stadtrat Maurus Frey, hatten denn auch etwas zu feiern: das 50-jährige Bestehen der Logis Suisse und ihren Einsatz für fairen Wohnraum.

«Die Logis Suisse feiert ihren Geburtstag in den Hallen eines Technologiekonzerns, dessen Belegschaft die Stadt Kriens über 150 Jahre geprägt hat. Wachstum, Vielfalt, Kultur und Urbanität entwickelten sich dank den Arbeitenden und ihren Familien rasant und für die Region einzigartig. Ein Geschenk, ein neues Stück Stadt so nah am geschichtlichen Epizentrum entwickeln zu können», so die Worte des Krienser Bauvorstehers Maurus Frey zum Jubiläum.

Seit 50 Jahren für gemeinnützigen Wohnungsbau auf nationaler Ebene

1972 wird die Wohnbauförderung in die Verfassung geschrieben und damit zum landesweiten Auftrag des Bundes. Das ist der Auslöser, dass 1973 die gemeinnützige Wohnbaugesellschaft Logis Suisse SA gegründet wird. Daran beteiligt sind nebst dem Bund und dem Schweizerischen Verband für Wohnungswesen SVW (heute Wohnbaugenossenschaften Schweiz) auch verschiedene Gewerkschaften, Baugenossenschaften und Banken. Das Ziel: dank Bundesförderung günstige Miet- und Eigentumswohnungen anbieten und so gegen Spekulation auf dem Schweizer Immobilienmarkt antreten.

Die Firma erlebt eine bewegte Geschichte: Sie ist teilweise schweizweit vertreten mit Tochtergesellschaften, fusioniert, vergrössert das Immobilienportfolio, hat Krisen zu bewältigen und strukturiert sich neu. 2006 entsteht aus der Logis Suisse SA und den verbleibenden Tochtergesellschaften die neue Logis Suisse AG, die auf dem Deutschschweizer Immobilienmarkt vertreten ist.

Sie hat sich seither im Umfeld des gemeinnützigen Wohnungsbaus, in der Immobilienwirtschaft sowie bei Gemeinden und Städten als Projektentwicklerin etablieren können und tut noch immer, was sie sich vor 50 Jahren zum Ziel gesetzt hat: preisgünstigen Wohn- und Lebensraum entwickeln, bauen und erhalten.

Die ausführliche Geschichte von Logis Suisse können Sie im Geschäftsbericht 2022 nachlesen.

3 Fragen an Peter Schmid, Verwaltungsratspräsident der Logis Suisse

Welchen Vorteil hat die Logis Suisse als Aktiengesellschaft im Vergleich zu anderen Organisationsformen?

Die Logis Suisse ist als gemeinnützige Aktiengesellschaft, eine vom Bund anerkannte gemeinnützige Wohnbauträgerin, die das Land dem Marktwettbewerb entzieht. Sie erzielt einen moderaten Gewinn, den sie in den Bestand und in Immobilienentwicklungen reinvestiert. So können wir in der Regel tiefere Mieten anbieten als der Markt. Als AG sind wir schlank aufgestellt, können rasch handeln und Entscheidungen treffen – im heftig umkämpften Immobilienmarkt ist das wichtig. Auf dem Markt werden mittlerweile exorbitante Preise geboten, bei denen viele nicht mehr mitbieten können, und die auch uns herausfordern. Umso mehr freut es uns, dass wir das Bell-Areal kaufen konnten und jetzt als Ganzes entwickeln können. So schaffen wir auch in Kriens nachhaltigen, attraktiven sowie preisgünstigen Wohn- und Lebensraum für alle Bevölkerungsschichten schaffen können.

Apropos alle Bevölkerungsschichten: Viele befürchten, dass gemeinnütziger Wohnraum nur Steuerzahlende mit geringem Einkommen bringt. Was sagen Sie dazu?

Bauen ist für alle Immobilienunternehmen gleich teuer und führt zu Mieten, die sich in der Regel zuerst nur der Mittelstand leisten kann. Erst mit den Jahren werden die Wohnungen günstiger und die Mieten können sich alle Bevölkerungskreise leisten. Wichtig ist aber, dass wir schon zu Beginn auch Familien, Paaren, Seniorinnen und Senioren sowie Einzelpersonen ein breites Angebot an bezahlbaren Wohnungen bieten können. Gerade für Familien ist es auch mit ordentlichem Einkommen schwierig, etwas zu finden. Uns ist es wichtig, dass wir Wohnungen mit fairen Mieten anbieten können. «Fair» heisst: Die Miete deckt die Kosten – wir müssen nicht noch Rendite machen.

An der GV hat die Logis Suisse AG auch bekanntgegeben, dass sie beim Bell-Areal die Projektrechte der Steiner AG abgekauft hat. Was bedeutet das für das Projekt?

Grundsätzlich ändert sich nichts. Die Projektentwicklung geht wie geplant weiter – auch die Zusammenarbeit mit Steiner als Projektentwicklerin. Es soll ein abwechslungsreiches Stück Stadt für alle entstehen mit einem vielfältigen Angebot an Wohnungen, Geschäfts- und Gewerbemöglichkeiten sowie Raum für öffentliche Nutzungen. Zum einen wollen wir zusammen mit lokalen und regionalen Wohnbaugenossenschaften genossenschaftlich organisierten Wohnraum entwickeln. Ergänzend dazu sollen wie geplant Mietwohnungen und Stockwerkeigentum entstehen. Auch diese Absicht behalten wir bei. Den Verkaufsprozess hat Steiner wie geplant initiiert. Dank unserem Vorkaufsrecht bot sich uns dadurch die Gelegenheit zum Kauf. Wir haben nun die Chance, bei diesem tollen Projekt aus einer Hand ein neues attraktives, lebendiges und zugleich auch nachhaltiges Quartier mitten in Kriens mit bezahlbarem Wohn- und Lebensraum zu schaffen. Wir freuen uns sehr darauf!

Eindrücke von der Jubiläums-GV der Logis Suisse: